Planung Neubau Einfamilienhaus auf dem Land

Hallo zusammen,

meine Frau und ich haben vor nächsten Jahr ein EFH in ländlicher Lage zu bauen. Mein Schwiegervater ist Elektriker und hilft uns dementsprechend. Er ist allerdings Elektriker der alten Schule und setzt ausschließlich auf Verkabelung. Unser IT-ler in der Firma hat ebenfalls letztes Jahr neugebaut und meint eine Verkabelung wäre nicht unbedingt notwendig. Und ich sitze nun zwischen zwei Stühlen. In unserer jetzigen Wohnung (140qm) habe ich mit HA schon einiges selbst umsetzen können und ich finde das System toll. Meine Frage an euch nun: Wie würdet ihr einen kompletten Neubau umsetzen?
Meine Anforderungen:
EFH 160qm Landhausstil
3700qm Grundstück in ländlicher Gegend
Garten weitestgehend automatisiert (Bewässerung, Rasenmäher)
Verschieden Lichtszenen gewünscht (auch auf der Veranda, evtl. Treppe mit LED, Schrank mit LED)
Kameras (innen/aussen)
Jalousien automatisch
Energieverbrauch smart (Wärmepumpe, PV mit Speicher)

Was für Komponenten haben sich bewährt und was passt vor allem von der Preis/Leistung? Soll ich Kabel nutzen oder eher dem Funknetz vertrauen?

Vielen Dank für eure Hilfe bereits im Vorfeld.

Das ist nicht so leicht zu beantworten.
Das kommt vor allem auf das Budget an.
KNX und ko sind mittlerweile sehr gut und es gibt eine riesen Auswahl an Geräten. Ist aber auch Teurer. Ausserdem hat man keine Stress mehr mit dem Batterien wechsel. Am besten such dir ne Firma die KNX oder so anbietet und erzähl ihnen was du vor hast, die können dir dann bestimmt ne ganz grobe Kostenausstellung machen.Vieleicht hat sich die Frage dan schon erledigt.

Okay. Danke für deinen Beitrag.
Was mir so durch den Kopf geht ist folgendes: Muss ich jede Steckdose und jeden Schalter smart haben?
Reichen nicht die festen Leuchten und evtl. Die Steckdosen an denen eine Stehlampe oder ähnliches angeschlossen wird? Das würde die Menge an Kabeln ja schon mal reduzieren. Falls dann doch mal eine Steckdose später smart werden soll, kann ich zur Not nachrüsten. Wie du schon sagst ist ja auch eine Kostenfrage.

Hmm, das ist ja das Problem, müssen muss man gar nichts.
Du musst für Dich klären was Du alles genau steuern willst.
Wenn du KNX nimmst braucht du je Stockwerk 1 Buskabel, das wird von Gerät zu Gerät gelegt. Die 230V Verkabelung ist dann aber anders. Was auch noch zubedenken ist, bei KNX wird der Sicherungskaste/Schaltschrank um einiges größer und teurer. Am besten Du guckst mal bei Youtube. Da gibt es viele Videos die sich damit beschäftigen.
Es gibt hierfür keine pauschale Antwort.Jeder hat andere Ansprüche an sein Smart Home.

Willkommen im Forum @SwarleyLc .

Ich stimme da fazer1000 zu. Grundsätzlich denke ich, dass Kabel immer die bessere Wahl ist als Funk. Vor allem, wenn eh neu aufbaut wird. Aber wie gesagt, alles eine Budgetfrage. Schau dir mal das Video von “Spiel und Zeug” an zu dem Thema KNX…

Oder noch besser den Potcast von Simon. Da hatte die gerade das Thema.

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Ich kenne IT-ler, die privat nicht einmal einen Rechner besitzen. Daher bin ich doch sehr skeptisch in wie fern diese Position automatisch befähigt Dinge zu beurteilen. :wink:

Kabel schlägt Funk grundsätzlich immer. Daher würde ich auch unbedingt Netzwerk in die Räume legen und großzügig Leerrohre vorsehen, weil hinterher häufig doch mehr dazu kommt, als man vorher denkt.

Wie / was Du an Hausautomatisierung brauchst bzw. willst, kann niemand außer Dir beantworten. Wie viel davon dann mit dem vorhanden Budget umsetzbar ist, ist die nächste Frage.

Ich denke, dass schlagbare Steckdosen nicht so wahnsinnig relevant sind. Insbesondere wenn die Beleuchtung entsprechend gut geplant ist, bei der es um so relevanter ist.
Präsenzmelder sind definitiv eine Sache, wenn man es wirklich smart will. Denn so lange man einen Schalter betätigen muss, egal wie dieser aussieht, ist es eben doch nur eine Schaltung.

Über Dinge wie Photovoltaik solltet ihr definitiv nachdenken.

Wie sieht es aus mit Fenster und Tür Sensoren? Rollladen… Falls ja, möchte man diese sicher auch entsprechend anschließen.

Außenlichter und insbesondere Außensteckdosen sollten definitiv smart angeschlossen werden. Wenn niemand zu Hause ist, möchtest Du nicht, dass man schweres Gerät zum öffnen einfach an der praktischen Steckdose neben der Türe anschließen kann…

Alles was Du in der Planungsphase nicht bedenkst, wird Dich hinterher ärgern. Und die Dinge, die Du wegen dem Budget günstiger machen oder streichen musst, vermutlich noch mehr. :wink:

Daher würde ich in jedem Fall auf eine solide Basis mit guter Verkabelung achten und später darauf aufbauen.

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Empfehle dir jedenfalls ein kabelgebundenes Bussystem, KNX oder Loxone, schaue dich auch in den anderen Foren um.

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Danke euch für die ganzen Anregungen und Gedanken. Spiel und Zeug hab ich mir gestern soweit schon mal einiges angeschaut. Das ist schon mal sehr spannend.
Planung ist wohl die halbe Miete. Da werde ich wohl noch einiges an Hirnschmalz verwenden müssen und mit Schwiegervater besprechen.
Da hängt doch mehr dran als nur Steckdosen und Lichtschalter.
Habt ihr auch Empfehlungen zum Thema Lichtkonzept? Also wie man dort bei der Planung vorgehen sollte.

Planung ist in so einem Fall, Neubau, nicht die halbe Miete sondern mindestens dreiviertel bis 90% :wink:
Mach dir da unbedingt umfassend Gedanken! Alles was später noch an Kabeln fehlt/ nachgezogen werden muss ist ungemein ärgerlich (und teuer).

Die Spielundzeug Videos geben da schon ganz gute Anhaltspunkte (die neueren vor allem auch was alles schief gehen kann)!

Das soll keine Angst machen, sondern nur darauf hinweisen, dass das gut geplant werden muss - vor allem mit jemandem der Ahnung hat! Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, ist das weder dein Schwiegervater noch der IT Kollege!

Versteh mich nicht falsch, auch mein Vater ist Elektriker der alten Schule, kennt sich mit klassicher Verteilung aus. Das ist aber nicht was du in einem Neubau mit Smart Home Ansatz brauchst.

Es wurde hier schon mehrfach genannt: Im Neubau würde ich alles verkabeln was geht, Funk kann man später nutzen wenn doch noch was fehlt.
Es ist aber ein extremer Vorteil später nicht dauernd Batterien wechseln zu müssen oder mit Funk ausfällen zu kämpfen.

Im Neubau kostet ein Fenster mit verkabeltem Sensor ein paar Euro mehr, ja, meiner Ansicht nach aber überschaubar für den Komfort und Funktionsgewinn.

Letztlich würde ich zu KNX raten, das harmoniert inzwischen ja ganz gut mit HA. Im Bekanntenkreis ist das in zwei Häusern so im Einsatz (habe selbst keine Erfahrungen), das was ich dort sehe überzeugt aber doch ganz gut.

Das geht dann aber wie gesagt nur mit spezialisiertem Planer, der Schaltschrank und Verkabelung machen kann.

Ich würde zudem in jeden Raum Netzwerk legen, kann man immer brauchen - der Tipp zu genügend Leerrohr kam ja schon - auf jeden Fall genug Reserve legen.

Das kann man dann mit Elektrikerunterstützung in der Familie auch gut selber machen. Die Planung und KNX Umsetzung dann aber den Experten überlassen.

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Ich habe vor 6 Jahren eine Doppelhaushälfte komplett saniert und stand auch vor der Frage was machen. War auch eine ganze Weile bei einer Funklösung. Als dann aber doch klar war, dass der komplette Boden im Erdgeschoss raus kommt, habe ich mich doch für KNX entschieden. Habe jetzt in jedem Raum einen Präsenzmelder, alle Fenster mit Reedkontakten, pro Raum mindestens 2 geschaltete Steckdosen, fast alle fest installierten Leuchten schaltbar, Rolläden sind natürlich auch an den Bus angeschlossen.
Im Schaltschrank kommen jetzt natürlich eine Menge Kabel an, allerdings brauchst du keine Kreuzschaltungen etc. mehr. Pro Raum reicht ein KNX Taster, am besten mit Temperaturmessung zur Heizungssteuerung.
Ein Schaltaktor mit 24 Kanälen kostet um die 400€, das macht pro Kanal etwa 17€. Was ich damit sagen möchte, KNX ist nicht unbedingt so viel teurer im Vergleich zu einer “normale” Installation.
Was kostet, ist die Planung und die Verkabelung im Schaltschrank, inkl. der späteren Parametrierung.

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möchte mich meinen Vorschreiben anschließen: Kabel schlägt Funk
aber ich möchte ach noch etwas hinzufügen:
tiefe / große Hohlraumdosen

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Zumeist wird dies ein Mensch sein, der damit Geld verdient bzw. Geld dafür nimmt. Ist etwas, das man sich gerne sparen möchte.

Ob diese Ersparnis hinten raus günstiger ist, sollte man sich gut überlegen. Insbesondere da man so ein Haus für Jahrzehnte plant.

Jep, darauf wollte ich raus. Wir haben im Familienkontext auch an allen Häusern viel in Eigenleistung gemacht - auch elektrisch, natürlich danach fachgerecht vom eingetragenen Innungsbetrieb abnehmen lassen. Da kann man viel sparen und gerade Leitungen ziehen etc. kann man auch selber machen.

ABER in dem Fall gehts ja mal um eine Grundplanung und da brauchts den Experten, die Euros die man hier mehr ausgibt, spart man dann nachher bei nicht notwendigen und teuren Anpassungen wenn die Wände mal zu sind.

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Wie bereits 100 mal geschrieben. Kabel > Funk :smiley:

Natürlich ist KNX da sicherlich kein falscher Weg, wenn es gut gemacht ist. Wie immer gibt es auch da Dienstleister die eigentlich keine Ahnung davon haben und dir nur irgendwas verkaufen.
Da wäre mir persönlich ein System lieber, bei dem ich auch selbst etwas durchblicken kann - wie das bei KNX machbar ist, weiß ich nicht.
Kann nur aus dem Bekanntenkreis sagen, es gibt KNX Projekte die super laufen und welche die eine Katastrophe sind…

Was Dienstleister in deiner Region angeht, die sowas gut planen, gibt es bestimmt Tipps aus dem Forum.
Selbst wenn der mal ne weitere anreise hat, lohnt es sich, da du das Lehrgeld sparst :smiley:

Okay. Sehr vielen Dank für eure zahlreichen Anmerkungen. Ich hab jetzt schon viel gelernt und weiß wo ich ansetzen muss. KNX klingt für mich wie der Goldstandard, wenn man es richtig machen will.
Ich bin jetzt im Bekanntenkreis noch auf eine andere Lösung gestoßen: Eltako
Was ist eure Meinung dazu?

Naja eltako baut erstmal Zähler - ist auch nicht gerade günstig, daher würde mir die Frage stellen warum Eltako, anstelle üblicher knx Komponenten?

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Mein Kumpel hat das auch als Bussystem verbaut und damit Schalter, Licht und Rollos gesteuert. Sprachbefehle über Alexa funktionierten auch. Das einzige was mir im ersten Moment auffiel waren die hässlichen Taster. Und da konnte ich auf Anhieb auch nichts vernünftiges im Netz finden.
Ich lass mich gerade halt ein wenig berieseln und frage mich was die beste Lösung für uns wäre. Klar sind kosten in der aktuellen Zeit ein Kriterium aber nicht das alles entscheidende.
Weg von einer funk Lösung hin zu einer verkabelten bin ich nun durch eure Einschätzung auf jeden Fall schon mal. Und auch durch meine Erfahrungen mit HA (Batteriewechsel, Geräte reagieren nicht etc.)

Hast du alternative Vorschläge zu KNX?

Großer Unterschied ist, dass KNX ein offener Standard und Eltako ein Unternehmen ist!

Bei KNX kannst Du von verschiedenen Unternehmen wählen, was Dir gefällt. Bei Eltako bist Du an deren Angebot gebunden.

Wenn Eltako dicht macht, hast Du ein Problem. Wenn bei KNX ein Anbieter aufhört, schaust Du bei anderen.

Und wer heute noch denkt, dass große Unternehmen nicht so schnell in Probleme kommen, hatte wohl keine Varta Aktien. :stuck_out_tongue_winking_eye: