Moin und hallo, bin neu hier
ich beschäftige mich seit Ende letztens Jahres ausgiebig mit dem Themen-Komplex SmartHome.
Als absoluter Neuling in der Thematik wird man ja förmlich erschlagen von der Masse an Systemen, Geräten und vor Allem: Möglichkeiten!
Ich fange wirklich bei Null an und möchte mir peu à peu das Haus smart machen. Alles auf einen Schlag geht kostentechnisch und zeitlich nicht, ist aber auch nicht notwendig. Ich hab Spaß am ausprobieren, möchte aber nicht unnütz Geld ausgeben, es sollte nach möglich von vornherein “Hand und Fuß” haben.
Ich verbringe jedenfalls die Abende der letzten zwei Wochen damit, mich in die Thematik einzulesen, schaue jede Menge Videos (vor Allem von Simon :)) und Anleitungen an und spiele nebenbei schon ein bisschen mit Home Assistant rum.
Bevor ich zu meinen konkreten Fragen komme, möchte ich meine bisherigen Erkenntnisse zusammenfassen, bzw. erläutern was ich möchte und was ich nicht möchte. Falls ich irgendwo komplett falsch abgebogen bin, lasse ich mich sehr gerne eines Besseren belehren
Voraussetzungen die mir wichtig sind:
1.) das System soll so autark sein wie möglich, sprich: möglichst keine Cloud erforderlich
2.) ich habe keine Lust, das Smart Home mit drölf verschiedenen Apps bedienen zu müssen, das empfinde ich nicht als smart (es sei denn zur “Notbedienung” falls HA mal ausfällt)
3.) ich möchte in der Lage sein, neben Automationen das System auch per Sprache bedienen zu können, zumindest da wo es mir sinnvoll erscheint (z.B. Rolläden und Licht)
4.) das System muss so gehalten sein, dass bei einem Ausfall der Steuerung niemand ausgesperrt, eingesperrt oder dauerhaft im Dunkeln sitzen gelassen wird - neben mir wohnen hier noch meine beiden kleinen Kinder und meine Frau, sowie in einer 2. Wohneinheit meine Schwiegereltern
5.) das System sollte möglichst sicher sein (also kein ungesicherter Zugriff von außen)
Die ersten beiden Punkte haben mich ziemlich schnell zu Home Assistant als “Überbau” gebracht
Dieses habe ich mir dann erstmal zum Angucken/Testen in einer Hyper-V-VM installiert, und läuft daher momentan nur tagsüber wenn ich im Hause bin und der PC an ist.
Dauerhaft soll HA einen eigenen dedizierten Server bekommen (dazu später noch eine Frage).
Hardware-technisch stehe ich noch ziemlich am Anfang was Smart Home Geräte angeht.
Eins der ersten Themen die ich angehen möchte ist die “Versmartung” unserer Rolläden.
Die Rolläden sind bereits alle motorisiert und werden über jeweils einen Auf- und einen Ab-Schalter (nicht Taster) gesteuert.
Der komplette Austausch der Schalter gegen smarte wäre relativ teuer (glaube ich), daher habe ich mich entschieden, die Relais-Schalter von Shelly zu probieren (Shelly Plus 2PM) und habe zwei Stück bestellt zum Testen; weiterhin eine Shelly Duo E27 Lampe, da die Birne unserer Couchlampe eh durch war.
Die Rolladen-Relais’ habe ich mit einem Kumpel (Elektriker) eingebaut, das eine Relais funktioniert wunderbar, das andere war scheinbar defekt (es nahm gegenläufige Befehle an und steuerte den Rolladenmotor quasi von beiden Seiten an, klang gar nicht gut) und wurde zurückgeschickt.
Hierzu die erste Frage: auf das Shelly-System setzen und alle Rolläden damit ausrüsten (peu à peu), oder gibt es weitere empfehlenswerte Alternativen, z.B. Sonoff DualR3 (scheint identische Funktion zu haben, bin aber nicht sicher ob es in die Unterputzdosen passt und mit den vorhandenen Schaltern zusammen arbeitet. Oder in den sauren Apfel beißen, die Schalter rauswerfen und gegen smarte Schalter austauschen?
Die nächste Frage bezieht sich auf die Hardware für den HA-Server.
Ich möchte HA auf jeden Fall in der Installations-Variante “OS” betreiben.
Zur Verfügung stehen mir (neben der Hyper-V-VM, welche natürlich -nicht zuletzt wegen der fehlenden USB-Unterstützung- keine Dauerlösung ist (vom Stromverbrauch des Rechners mal ganz zu schweigen…)) eine Synology DS920+ sowie ein riesiger Fundus an gebrauchter Office-PC-Hardware. Beide Lösungen halte ich für suboptimal, daher schwebt mir eher die Anschaffung eines Raspberry Pi 5 8GB mit SSD vor (sobald HAOS dafür endgültig freigegeben ist) oder eines Intel NUC oder ähnlich.
Bei Refurbed gibt’s z.B. einen Lenovo ThinkCentre M910q Tiny, der preislich unter der Neuanschaffung eines Raspi 5 samt SSD, Netzteil, etc liegt - ich hab aber Bauchschmerzen mit gebrauchter Hardware in “tragender Rolle”. Refurbed Smartphone, kein Thema. Aber als HA-Server? Ich bin (noch) nicht überzeugt, dass das eine sinnvolle Alternative ist.
Thema Sprachsteuerung: wir haben mehrere Alexa Echos und als Smartphones bis auf eine Ausnahme alle iPhones (die Kinder natürlich noch nicht).
Die Alexa-Anbindung ginge entweder über die Nabucasa-Cloud (kostenplichtig, Cloud) oder über AWS/AmazonDeveloper als Alexa-Skill, die Einbindung in Home Assistant setzt dann allerdings PortForwarding voraus, was eine potentielle Sicherheitslücke darstellt. Wie angreifbar macht man sich das System mit dem Portforwarding? Über die VPN-Anbindung via Cloudflare darf man ja leider nur http(s) routen. Oder hab ich hier was übersehen / falsch verstanden? Eigene Domain mit Sub-Domain und anpassbaren DNS-Records wäre vorhanden.
Bleibt also Apple als lokal nutzbare Variante. Einfacher lässt es sich ja nun wirklich nicht anbinden, einfach homekit: in die configuration.yaml eintragen, am iPhone über die Home-App die “HA-HomeKit-Bridge” einbauen und schon kann ich per Siri steuern - ziemlich genial. Die beiden Shelly-Geräte waren sofort ansteuerbar. Einer Anschaffung eines (bzw. dauerhaft mehrerer) Home Pod Minis stehe ich durchaus positiv gegenüber.
Letztlich (erstmal ;-)) treibt mich die Frage um, wie ich Zigbee vernünftig einbinde. Das Thema ist absolutes Neuland für mich.
Nach allem was ich bisher gesehen habe, scheint Zigbee2MQTT > ZHA - soweit, so gut. Zum Einbinden in HA bräuchte ich einen Zigbee-USB-Stick - richtig? Oder gibt es “allgemeine” Zigbee-Gateways die man ans LAN anschließen kann? Das ist bestimmt schon irgendwo mal ausführlich beleuchtet und beantwortet worden, aber meine bisherigen Versuche es rauszufinden haben eher noch mehr Fragen aufgeworfen.
Die diversen Zigbee-Bridges/Gateways/Hubs der verschiedenen Systeme haben, soweit ich das rausfinden konnte, alle irgendwelche Einschränkungen (Amazon Echo teilweise nur Grundfunktionen, Philips Hue Bridge “nur” für Licht, außerdem Begrenzung bei der Geräteanzahl, IKEA Tradfri “nur” Licht).
Der HA-Server wird bei mir im Büro neben der NAS stehen. Das Büro ist in einer Ecke des EG, versorgt werden möchte aber das ganze Haus (UG bzw Tiefparterre (Einliegerwohnung der Schwiegereltern) sowie OG. Ein Stick im Server, oder auch eine Bridge irgendwo möglichst zentral, wird -fürchte ich- nicht das ganze Gebäude abdecken. Wenn ich es richtig verstanden habe, bilden Zigbee-Geräte aber untereinander ein Mesh, sofern es sich um steckdosenbetriebene “Dauer-An”-Geräte handelt - korrekt? Oder stellt man sich einfach auf jede Etage möglichst zentral eine Bridge? Wenn ja, welche? Ich hätte auch kein Problem damit, verschiedene Bridges/Gateways/Hubs aufzustellen, falls das sinnvoll ist (z.b. Hue/Tradfri für Licht, X für Tür&Fenster-Sensoren, Y für Temperatursonden, etc). Hauptsache, alles ist am Ende in Home Assistant drin.
Wer sich diese wall of text bis hier durchgelesen hat: zunächst einmal vielen Dank!
Ich weiß, das waren viele Worte, aber das Thema ist für einen Neueinsteiger schon sehr komplex und erschlagend, und ich möchte es direkt “richtig” machen - im Sinne von “sinnvoll aufbauen und Stück für Stück erweitern”, aber eben nicht auf’s “falsche Pferd” setzen.
Für Antworten zu den diversen Fragen wäre ich sehr dankbar! Gerne auch mit Links ala “steht doch da alles schon” - in dem Fall tät’s mir nur leid, dass ich es nicht vorher gefunden hätte
Viele Grüße
Henning