Wie überschüssigen Strom aus Balkonkraftwerk nutzen? Der Kreative-Ideen-Thread!

Hallo zusammen,

stellt man die Frage aus dem Titel in einem Photovoltaik-Forum, dann bekommt man vermutlich vorgerechnet, dass sich eine Speicherlösung für ein Balkonkraftwerk nicht lohnt - wenn man überhaupt eine Antwort erhält, denn diese Frage ist einfach schon unzähliche Male gefragt worden.

Aber zum Glück sind wir hier bei Simon42 im HA-Forum. Bei uns hat jede Steckdose einen eigenen Namen, wir kennen den Verbrauch eines jeden Elektrogerätes in jedem Zustand und wenn die Temperatur im Kühlschrank ein paar Grad zu gering ist, bekommen wir auf mindestens 3 unterschiedichen Messengern oder Apps eine Alarm-Meldung. Und darum möchte ich diese Frage auch in diesem Forum stellen, denn wir machen es, weil wir es können :wink:

Welche kreativen Ideen habt Ihr (viellicht schon umgesetzt), um nicht genutzten Strom aus dem Balkonkraftwerk sinnvoll (oder auch nicht sinnvoll) zu nutzen - man kann ja nicht jeden Tag die Waschmaschine einschalten, wenn die Sonne grade günstig steht :wink:

Viele Grüße
itsy

Ich habe folgendes umgesetzt.
Mehr geht leider nicht mangels Möglichkeiten bei Waschmaschine und Trockner. Ich liebäugle aber mit einer Lösung wie z.B. SolarFlow.

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Besonders kreativ ist meine Idee nicht. Ich nutze die Energie zum Aufheizen eines Warmwasserspeichers.

hi,
also Speichern lohnt sich tatsächlich überhaupt nicht. Da ist der Output aus dem Balkonkraftwerk zu gering und die Akkutechnik zu teuer, um sich zu amortisieren.

…anyway, ich bin eigentlich immer im Homeoffice und verbrauche dort den Strom. Trotzdem bleibt immer was übrig. Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler sind so die Kandidaten, die irgendwann am Tag mal laufen müssen und dann zumindest mit möglichst viel Solarstrom versorgt werden sollen.
Trockner und Waschmaschine habe ich etwas modifiziert. Dort kann ich bereits werksseitig ein Programm vorgeben und zu einem späteren Zeitpunkt durch die Starttaste starten. Das übernimmt ein esp8266. Der Geschirrspüler ist noch innerhalb seiner Garantiezeit :wink:
Ich mach das wie folgt: Vergleich von Solarstromprognose, Ist-Verbrauch, Einspeisung und Solarstromproduktion. Wenn der Ist-Verbrauch und die Einspeisung über einen Zeitraum x ein gewisses Verhältnis ausweißt und die Solarstromprognose dies Verhältnis nicht “deutlich” für die nächste Stunde negativ verändern würde, wir die die morgens geladene Waschmaschine automatisch gestartet. Dito für den Trockner (mit der Zusatzbedingung: Waschmaschine ist inaktiv). Alternativ gibt es eine Nachricht aufs Dashboard oder Handy, dass die Maschine läuft. Hier war es eher die Kunst, die kurzfristigen hohen Verbräuche (z.B. Wasserkocher für Tee) herauszurechnen.
Andere Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine etc. sehe ich nicht als planbar an. Die laufen halt zwischendurch und “verhageln die Bilanz”.
Den gleichen Ansatz will ich noch auf meine Ladegeräte für Laptop und Powerbanks etc. ausweiten. Dort kommt dann eine entsprechende Steckdose zum Einsatz. Da tummeln sich auch ein paar Ladegeräte herum, die ordentlich Strom verbrauchen. Eventuell kann man dort noch etwas Energie gezielt verwenden, wenn man z.B. bei laufender Waschmaschine den Laptop nicht lädt. Muss ich aber erst evaluieren.

viele Grüße

Micha

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Ich mache das ähnlich. Die Automatisierung übernehme ich zur Zeit hauptsächlich selbst :blush:
Auch rendere ich meine Videos für meinen Youtube-Kanal dann, wenn die Sonne scheint. Dann hat der iMac richtig zu tun und zieht Strom.
Wenn Überschuss vorhanden ist wird das Auto geladen und wir haben eine Split-Klimatruhe.
Die wärmt im Winter (da ist leider nicht viel Überschuss) und im Sommer kühlt sie, wenn kein weiterer Verbraucher in Sicht :blush:

Habt vielen Dank für Eure Antworten :slight_smile:

Ich liebäugle aber mit einer Lösung wie z.B. SolarFlow.

Aber damit bist Du doch bei einer Akkulösung,oder? Wie denkst Du, kann sich das bei den aktuellen Preisen rechnen?

Rechnen wir im optimalen Fall mit einem Ertrag von 600kWh pro Jahr und einer durchschnittlichen Selbstverbrauch von 80%. Bleiben also 120kWh, die theoretisch noch zur Verfügung stehen. Bei einem Preis von 30-40 Cent pro kWh und einer maximalen Amortisationszeit von 10 Jahren, stehen also 360 bis 480 Euro zur Verfügung, um auf Null rauszukommen, wenn nicht Unerwartetes dazwischen kommt.

Besonders kreativ ist meine Idee nicht. Ich nutze die Energie zum Aufheizen eines Warmwasserspeichers.

Ich finde die Idee wirklich sehr gut! Dazu hatte ich auch schon ein wenig recherchiert, habe aber noch nichts Passendes gefunden. Wie hast Du das gelöst? Kannst Du ein wenig hierzu berichten?

Nachdem was ich bisher gelesen habe, scheint es 2 prinzipielle Möglichkeiten der Umsetzung zu geben, zumindest wenn man nicht auf ein Fertiggerät zurückgreifen möchte:

  1. Genaue Steuerung der Leistung mittels Thyristor-Steuerung
  2. Steuerung verschiedener Heizkreise über SSR z.B. 50W, 100W, 200W, 300W, die entsprechend auch parallel geschaltet werden können - abhängig vom Überschuss

Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler sind so die Kandidaten, die irgendwann am Tag mal laufen müssen und dann zumindest mit möglichst viel Solarstrom versorgt werden sollen.

Genau so versuchen wir es auch zu optimieren :slight_smile:

Das übernimmt ein esp8266

Was machst DU da genau - einfach den Schalter mit dem ESP überbrücken?

Andere Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine etc. sehe ich nicht als planbar an. Die laufen halt zwischendurch und “verhageln die Bilanz”.

Ja, ganz genau! Aber mein Siebträger ist mein persönlicher Luxus, den ich mir gönne :wink: Hierfür müsste es sowas wie eine temporäre Pufferlösung, wie einen großen Kondensator oder so geben, der die Spitzen den kurzen Nachheizzeit usw. abhangen kann.

Den gleichen Ansatz will ich noch auf meine Ladegeräte für Laptop und Powerbanks etc. ausweiten. Dort kommt dann eine entsprechende Steckdose zum Einsatz.

Daran hatte ich auch schon mal gedacht, aber die Laptops beispielsweise laden gar nicht, wenn sie am Netz sind, um den Akku zu schonen. Aufgeladen wir auch erst ab 70% Restkapazität im Akku. Wenn ich nun den Akkubetrieb nutze, um am Nachmittag den Akku wieder aufzuladen, dann brauche ich wesentlich schneller einen neuen Akku und ob sich das dann rechnet?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten :slight_smile:
Grüße
itsy

Ich schreibe seit dem 13.02.2023 alles in HomeAssistant mit. Die 23,7kWh Einspeisung ins Netz kann man sicherlich noch reduzieren und im Sommer werden die Werte sich noch zu meinen Ungunsten entwickeln.
SolarFlow wird sich wohl nie wirklich rechnen. In gewissen Maße ist das Thema ja auch Liebhaberei oder nenn es Spinnerei. Wenn wieder ein Haushaltsgerät kaputt geht, dann wird es eben zukünftig Smart gekauft. Waschmaschine und Trockner wären da ideale Kandidaten.
Ich hatte die letzten Tage auch schon 3,7kWh Produktion von denen ich nur 1,2-1,5kWh selber nutzen konnte. Tagsüber ist eben meistens niemand zuhause. Da wäre ein Zwischenspeichern einfach eine gute Idee. Den Ertrag als Verbrauch in den Abend schieben wo alle zuhause sind und viele Verbraucher laufen. Da komme ich schon gerne mal auf 400-500Watt nach 20Uhr, die dann zu 100% aus dem Netz kommen. Wenn es abends länger hell ist, dann fällt maximal das Licht weg, alles LEDs, aber Computer, Playstation, TV laufen im Sommer wie im Winter mit gleichem Verbrauch. Muss also jeder für sich entscheiden.
Bis jetzt habe ich nur versucht die Verbraucher im Ansatz zu steuern wo es Sinn ergeben hat und machbar war.

In gewissen Maße ist das Thema ja auch Liebhaberei oder nenn es Spinnerei.

Ja, da gebe ich Dir Recht - ein gewisser, wenn nicht sogar ganz erheblicher Spieltrieb hat mich letztlich dazu veranlasst, ein Balkonkraftwerk einzurichten :wink:

Und eben dieser Spieltrieb ist es nun, der mich nach “kreativen” Ideen suchen lässt, den Selbstverbrauch zu erhöhen, nachdem alle die geamte Beleuchtung LED ist und StandBy Geräte bei NIcht gebrauch automatisch abgeschaltet werden.

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Ich habe mich vor 6 Monaten mit der möglichen Erweiterung unsers vorhandenen 5kWh-PV-Speichers an einer 9,3 kWp-Anlage beschäftigt. Ich hatte sogar schon erste Geräte besorgt, aber noch keine Batterie.

Idee war über mehrere 24V Ladegeräte einen LiFePo4-Akku angepaßt zum Überschuß zu laden und nachts kontinuierlich über einen SoyoSource 1000W Wechselrichter einzuspeisen - dazu gab es sogar tolle MQTT-Software im Netz.

Ich hatte dann den Betrieb mit einer Powerstation simuliert ehe es mit mehr Ladegeräten und Batterien teuer geworden wäre. Der erreichte WIrkungsgrad des Aufbaus lag ohne Akku bei c. 70% - mit Akku würen es dann nur etwars mehr als 60% gewesen - bei einer Einspeisevergütung von 11 ct hätte sich das ganz kaum wirtschaftlich gelohnt. Bei Balkon-PV ohne Vergütung sieht das eventuell besser aus.
Außerdem hatte ich große Bedenken, wie ein Minimum an Brandsschutz zu erreichen gewesen wäre.
Es gab dann die Gelegenheit den vorhanden Speicher auf 10kWh zu erweitern und ich habe die bereits beschafften Geräte an einen Freund weitergegeben.

PS: Für das Thema kann ich nur das Forum von Dr.Backe empfehle. Dort ist das eine der Hauptthemen: https://www.akkudoktor.net/

Außerdem läuft da gerade eine Petition zur Vereinfachung der Vorschriften für Balkon-Pv-Anlagen - viellecht mögt ihr ja auch teilnehmen

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Danke Klaus für Deinen Beitrag :slight_smile: