Golem-Artikel: Gigasets Smart-Home-System wird zu Elektroschrott

Hi,
nutzt jemand Smarthome-Geräte von Gigaset? Die sind laut Golem von der Abschaltung bedroht, bzw. die Dienste werden eingestellt:
https://www.golem.de/news/insolvenz-gigasets-smart-home-system-wird-zu-elektroschrott-2403-183590.html

Ich persönlich habe keine dieser Geräte im Einsatz, aber vielleicht weiß jemand für die (möglichen) Betroffenen eine alternative Lösung?

Gruß
Jörg

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Ich habe keine Lösung aber bewundere das Problem. :wink:

Wenn die Geräte so ausgelegt sind, dass diese ausschließlich mit der Cloud kommunizieren, müsste man im Zweifelsfall die Software umstellen und neu aufspielen.
Dafür müsste nur erstmal eine entsprechende Version umgeschrieben werden. Wenn der Hersteller den Code hierfür nicht heraus gibt, wovon nicht auszugehen ist, ist an dem Punkt schon Ende…

Manuell auf jedes Gerät eine Software, die erst einmal entsprechend entwickelt werden müsste, aufspielen…
Habe ich da Elektroschrott gehört? :wink:

Das ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wieso ich Cloud betriebenen Systemen so skeptisch gegenüberstehe.
Zieht der Anbieter den Stecker, hat der Kunde das Nachsehen…

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da ist als positives Beispiel Livisi, ehem. RWE genannt.

Die haben ihr System so umgebaut das es weiterhin ohne Cloud nutzbar ist nach Abschaltung der Cloudserver. Zwar mit kleinen Einschränkungen, also Geräte die nie den Server gesehn und es keine Geräteschlüssel gibt sind Elektroschrott, aber wo beides vorhanden ist laufen weiter und können problemlos weitergegeben werden.

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Ich mag deinen Humor! :rofl:

Ja, hier wird laut Artikel nur der Rauchmelder noch funktionieren, aber nicht mehr smart. Daher kann der Rest wohl in die Tonne.

Ja, das versuche ich auch zu vermeiden wo es nur geht, bis auf 1-2 China-WLAN-Teile die ich nur mit Knebel nutze, ist der Rest lokal über HA.

Das wäre zumindest fair gegenüber den ehemaligen Kunden, aber dagegen sperrt sich Gigaset (ehemals Siemens?). Ich hab allerdings keine Ahnung wie stark die Gigasets gefragt waren, aber irgend einen Grund wird die Insolvenz ja haben… :wink:

Ja, ich kenne einen der Deppen, die gigaset genutz haben. Sehr gut sogar: Mich. Steige jetzt auf HA um… Hatte ich eh mal vor.

Es waren aber nicht nur blöde Gründe, auf gigaset zu setzen:

  • Eine cloud-Lösung aus BRD. Also EU DSGVO. Und kein Amzon.
  • Zeitmangel: Damals musste ich zwei Senior*innen-Haushalte und einen Nebenwohnsitz sehr schnell ausstatten.
  • Bei vielen Menschen, die das System gekauft haben, hat bestimmt noch der Markenname “Siemes” im Kopf herumgespukt (ganz ehrlich und obwohl ich es hätte besser wissen müssen - nein: besser gewusst habe… - bei mir auch…).
  • Es war einfach bequem.
  • Und schnell: einfach kurz zum Media/Saturn/Baumarkt…
  • Die Qualität der Türklingel-Kamera: Hervorragend. Und verhältnismäßig preiswert.
  • Einbindung der Türklingel-Kamera mit normalem Klingeldraht angeschlossen an Comatec 12 V Trafo 12 V/AC 1A 12W = normales Hutschienennetzteil im Stromkasten.
  • Türklingel = normaler Huber-Zweiklang-Gong, ebenfalls batteriefrei an demselben Klingeltrafo = also musste sich kein Senior an einen neuen Glockenton gewöhnen.

Ich schätze diese Frage sehr. Genau deshalb habe ich dieses Forum geöffnet. Es könnte Sinn machen, hier ein eigenes Thema aufzumachen. Denn vielleicht tut sich bei den Geräten/Sensoren noch etwas - wenn die DECT-Kommunikation ausgelesen werden könnte?

Für die (wie gesagt: gute) Türklingel-Kamera-Gegensprechanlage habe ich ein Projekt vor, nämlich einen Umbau. Es gibt eine coole Anleitung für einen Türklingel-Eigenbau: (Privacy friendly ESP32 smart doorbell with Home Assistant local integration). Mein Gedanke: Das Gehäuse habe ich ja mal. Wieso nicht nur die Kommunikationseinheit tauschen? Dann liesse sich das Ding (inkl. Trafo-Einheit) einfach so weiter nutzen? Nicht notwendigerweie von den alten gigaset-Nutzer*innen - aber z. B. in diesem Forum taucht die Frage nach guten Cams ja immer wieder auf.

Wenn die Änderung relativ einfach wäre, liessen sich ein paar zig-Tausend gigaset-smart-doorbells wirklich sinnvoll weiternutzen. Bei den Sensoren bin ich ähnlicher Ansicht: Aber dazu reichen werde mein Bastel-Latein noch meine Löt-Kenntnisse.

Wer ein begnadeter Bastler ist und sich mal austoben will: Das Porto übernehme ich…

For something completely different: Eigentlich sind wir alle betroffen. Denn wenn die EU DSGVO ein starkes Verkaufsargument wäre, wäre das gut für alle. Wenn aber ein deutscher Cloud-Anbieter dieser Größe einach so die Grätsche machen kann, wird das Datenschutzargument in Zukunft weniger schwer wiegen. Dann bleiben Amazon, google und China.

gigaset konnte aber gar nicht anders, als in der Insolvenz alles zuzumachen. U. a. darum durfte auch der Quellcode nicht einfach so rauswandern. Daraus ergibt sich, meine ich, eine Forderung nach Weiterentwicklung des deutschen Insolvenzrechts. Cloud-Anbieter/Hersteller sollten verpflichtet werden, einen Sparstrumpf zu füllen, der nach einer Insolvenz den Dienst noch z. B. sechs Monate weiterrennen lässt, ohne oder mit minimalem Service. Denn das Problem ist ja: Jetzt wurden 1000ende Lösungen innerhalb von drei Tagen abgeschaltet, die sich nicht um rotes Dimmerlicht und Springbrunnen, sondern um die Senior*innen-Versorgung kümmern. Da muss Digitaliserung weiter gedacht werden.

So long,
m.

Für mich ist das eher ein riesen Argument gegen Cloud.

Die Argumentation verstehe ich nicht. Nur weil Amazon und Google als Unternehmen / Marke weiter existieren heißt das doch nicht, dass die Produkte / Angebote es weiterhin tun. Hatte dazu erst eine Diskussion auf Google+… Ohh wait…

Und ob Amazon wohl Angebot weiterführt, die kein Geld mehr einbringen?

Ist es nicht so, dass bei vielen Amazon Produkten inzwischen auch Werbung eingespielt wird? Dass Amazon die erworbenen Produkte dazu nutzt um die Menschen auszuhorchen und die Daten für Werbung zu nutzen (Amazon nutzt Alexa-Sprachdaten für zielgerichtete Werbung) ist ja seit jahren kein Geheimnis mehr…

Dafür müsste es erst einmal eine verbindliche Definition geben. Und das mindestens Europaweit. Und wenn die dann dagegen verstoßen, was erst festgestellt wird, wenn das Unternehmen insolvent ist… Was genau wäre daraus die Konsequenz? :wink:

Da bin ich voll bei Dir. Aber in einem Land in dem das digitale Rezept auf Papier gedruckt wird ist die Erwartungshaltung, dass von Seiten der Politik im Bereich Hausautomatisierung etwas bewegt werden könnte doch extrem optimistisch. :rofl:

Es geht nicht um die politische Regulierung der HAusautomatisation, sondern um eine Veränderung des Insolvenzrechts, damit eine Vielzahl von cloud-basierten-Diesntleistungen funken können. Das wird kommen, braucht aber Zeit. So wie das eRezept. Denn natürlich ist der home assistant super, aber die eigene Keller-Lösung keine Lösung für alle + jeden (noch nicht mal bei der Unterstützung von Senior*innen-Haushalten). z. B. Hetzner verkauft (richtigerweise) mit dem Qualitäts-Label DSGVO = no sniffing.

Die EU DSGVO war für viele Kund*innen ein Grund, nicht zu Amazon zu gehen = explizites Verkaufsargument von gigaset. Das fällt jetzt (eher) weg = ergo noch mehr Datenmonopolisierung, noch mehr Werbung. Ich habe dem Wirtschftsministerium Cc + den relevanten deutschen Cloud-Verbänden jetzt mal einen Vorschlag zu einem veränderten deutschen Insolvenzrecht geschickt. Es ist doch interessant, d. z. B. die Presse die von mir angerissenen und von Dir richtigerweise weiter ausgeführten Punkte kaum thematisiert hat, d. h. aus einer Krise wird nicht konstruktiv weitergedacht (tust Du eigentlich auch nicht - mit Deiner grundsätzlichen Kritik an der cloud hast Du keiner Oma und keinem Opa weitergeholfen, die nicht zu HA, sondern nur ins Regal greifen können).

Aber: In meinem Beitrag habe ich zwei Themen gemixt. Es geht natürlich primär um den konstruktiven Umgang mit der Hardware am Beispiel des Umbaus einer smart door-bell (die besser ist als eine Menge der Hardware, die die Leute in diesem Forum nutzen). Wenn eine solche Klingel für 15 EUR HA-fähig würde, wäre das klasse - ich hätte mich aus diesen Aspekt beschränken sollen.

Und dann wird dieses Unternehmen nicht in Deutschland sondern im EU-Ausland betrieben und tada…

Technische Probleme durch gesetzliche Regelungen beheben zu wollen ist so typisch deutsch. :wink:

Schöne Vorstellung.
Nur selbst wenn dies so einfach möglich wäre, würden die Menschen, die diese Hardware auf Grund der einfachen cloud gekauft haben, diesen Umbau sicher nicht machen bzw. durchführen können. Abgesehen davon, dass diese Menschen vermutlich nicht einmal von diesen Möglichkeiten erfahren würden.

Und selbst wenn, wäre mit dem Umbau die Klingel ja nicht alleine zu betreiben.

Da ist Gigaschrott wohl auch falsch beraten worden. Das mit der Cloud mag wohl extrem Entwicklungskosten sparen und das Setup von Aktoren und Sensoren vereinfachen, bringt aber ohne Abo-Modell in der Folgezeit nur Kosten. Die müssen auch so hoch gewesen bzw. geworden sein, dass die Smarthome-Sparte offenbar nicht mal jemand geschenkt haben wollte.

Schade dass die Leute von HACS Gigaset Elements nur den Zugriff auf die Gigaschrott-Cloud gehackt haben und keine Zeit und Energie in den lokalen Zugriff “verschwendet” haben. Der Sourcecode der Elements-Basis liegt zwar vor, aber daraus kann man ohne funktionierende Cloud als Testumgebung wohl nicht mehr so viel anfangen.

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Wie viele Cloud Geräte mit Abo Cloud kennst Du?

In dem Fall würde den Menschen ja relativ schnell klar werden, dass sie zwar die Hardware kaufen, nicht aber die Funktion, die immer vom anbiete abhängig bleibt. Und dann würde die Entscheidung bei einigen vermutlich anders ausfallen.

Amazon und Google verkaufen ihre Geräte doch auch offenkundig unter Wert, weil sie wissen, dass sie mit Nutzerdaten und Werbung mehr Geld verdienen werden.

Selbstverständich macht man dafür die Geräte zunächst mal hübsch teuer. Sind die einmal verkauft, kosten die Cloud-Server dann nur noch (und ein Konkurs kommt dann gerade recht). Natürlich fängt man nicht mit abschreckenden Abo-Gebühren an, die einen zum Nachdenken über Sinn, Zweck und Kosten der Cloud zwingen könnten.

Abos kommen meist erst ganz optional und/oder erst ab einem bestimmten Funktionsumfang.
Beispiele:

  • Homeassistant / Nabu Casa
  • Shelly Premium
  • Homey Bridge
  • Bosch
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Hier möchte ich noch einmal festhalten, dass Nabu Casa die Sonderstellung hat, dass das Unternehmen gegründet wurde, um die Entwicklung von Home Assistant zu unterstützen und wir bei letzterem weiterhin von freier Software sprechen.

Jede*r kann Home Assistant beliebig erweitern, verändern und nutzen. Und alle Verbesserungen, die durch Nabu Casa ermöglicht werden, werden als freien Software veröffentlicht.

Nabu Casa wird also betrieben, um Home Assistant noch besser weiter entwickeln zu können. Und nicht Home Assistant entwickelt, um Nabu Casa Geld einzubringen. Und das ist in dieser Form recht einzigartig bzw. mindestens sehr selten.

Also selbst wenn Nabu Casa morgen den Stecker ziehen wollte, hätten die hierzu keine Möglichkeit.

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Leider bin ich auch einer dieser GigaSet Elements User mit fast 400€ Elektroschrott. Hab auch inzwischen meine Rechnungskopien an den Insolvenzverwalter gesenden (in zweifacher Ausfertigung wie vom Insolvenzverwalter gewünscht). Wer weiß, vielleicht gibt es ja wenigstens das Geld zurück.

Dank Simon’s tolle Videos schon auf HAOS umgestiegen und soweit auch alle meine IoTs eingebunden, bis eben die Gigaset Elements Devices. Mich wundert es nicht, das Siemens Gigaset hier ein Standard benutzt hatte, welches mit keinem anderem IoT Hub (inkl. Fritz) funktioniert. Dachte zuerst das Homematic IP vielleicht kompatible sein, und mir auch den USB Stick besorgt, aber leider hatte ich mich vorher nicht belesen. Nun hab ich ein RaspberryMatic mit funktionierenden USB Stick (läuft als Add-ON in HAOS), aber keine Device. Daher meine Frage; Welche Bewegungssensoren, Alarmsirene würdet Ihr empfehlen, die mit HAOS funktionieren bzw. die den Homematic IP USB Stick unterstützen? Und dazu noch kostengünstig sind? Die Homematic IP Device sind schon nicht mehr Preiswert, was denkt Ihr?

Danke für ein Feedback vorab.
Norman

Muss es Homematic IP sein? Ich setze überwiegend auf Zigbee, was einen offenen Standard darstellt.

Wenn Du es hochpreisiger magst, leistet z-Wave wohl auch sehr gute Dienste.

Homematic IP ist das im Endeffekt das selbe wie vorher, nur etwas aufgebohrter.