ESP8266 steigt aus, sobald Wechselrichter einspeist

Hallo zusammen,

ich stehe hier vor einem ziemlich seltsamen Problem:
An meinem Stromzähler habe ich einen ESP8266 (Wemos D1 mini Clone), der den Zähler über SML ausliest.
Das hat bisher immer gut funktioniert und ich konnte alle Sensoren (Gesamtenergie, Energie der drei Phasen, Gesamtleistung, Leistung der drei Phasen) im Dashboard sehen und auch im Energiedashboard wurde mir die Energie angezeigt.

Nun habe ich seit ein paar Tagen ein Balkonkraftwerk mit einem Hoymiles hms-800w-2t Wechselrichter, den ich auch nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten (ich habe es nicht geschafft, dessen Firmware zu updaten) die aber jetzt gelöst sind, in Homeassistant einbinden. Zusätzlich habe ich einen Shelly PM Mini Gen3 vor dem Wechselrichter.
Der Wechselrichter hängt in der Garage, also elektrisch gesehen am weitesten vom Zähler entfernten Punkt.

Mein Problem ist nun, daß jedes mal, wenn der Wechselrichter anfängt einzuspeisen, der Lesekopf am Stromzähler aussteigt. Ich kann ihn nicht mehr per WLAN erreichen und in Homeassistant wird der Lesekopf als nicht verfügbar angezeigt. Alle anderen ESPHome-Geräte (zur Zeit 5 Stück) arbeiten ohne Probleme.
Wenn der Wechselrichter abends dann nicht mehr einspeist, bekomme ich auch wieder Werte von meinem Stromzähler.

Versorgt wird der ESP8266 über ein USB-Netzteil und ich habe gestern einen dicken Elko (100µF) in die 5V-Versorgung geschaltet und alles etwas sauberer aufgebaut, was aber nichts geholfen hat. Als der Wechselrichter heute Morgen angefangen hat, einzuspeisen, ist der ESP8266 wieder ausgestiegen.

Zusätzlich habe ich noch eine Status-LED (Status LED — ESPHome) eingebaut, die normalerweise dauernd leuchtet und wenn der ESP aussteigt, schnell blinkt.

Eine andere Möglichkeit, den Zähler auszulesen habe ich leider nicht und einen Zwischenzähler (z.B. Shelly 3EM(pro) oder so) kann ich im Moment nicht einbauen.

Ich würde mal das Netzteil tauschen und andere probieren.

Meine Vermutung, das der Wechselrichter entweder keinen sauberen Sinus produziert und das Netzteil darauf allergisch reagiert, oder der Wechselrichter erzeugt zuviel Störungen auf der Stromleitung, was das Netzteil nicht mag.

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Sorry, das hab ich vergessen, zu erwähnen.
Ich habe schon fast alle Netzteile, die ich hier herumliegen habe, ausprobiert. Nur das, mit dem ich mein Handy lade, habe ich noch nicht ausprobiert.

Ok, hast du ne Powerbank um den ESP mal unabhängig vom Netzteil zu testen, ob der Fehler dann weiter besteht ?
Nur um das Stromnetz auszuschliessen.

Danke für den Hinweis.
Habe jetzt eine Powerbank angeschlossen, aber das war’s auch nicht. Ich bekomme noch immer keine Verbindung zum ESP.
Anscheinend stört da der Wechselrichter den ESP oder das WLAN so stark, daß da nichts geht.

Dann musst du mal testen, ob es wirklich das WLAN ist.

Steigt nur der Lesekopf aus oder ist der gesamte Wemos down?

Mir fallen zwei Varianten ein um den Fehler zu analysieren:

  1. Du monitorst den Lesekopf (evtl. ist eine Kommandozeilenabfrage möglich?)
  2. Du tauscht den Wemos mal gegen einen Neuen.

Gibt es irgendwelche Einträge im Errorlog?

der Lesekopf besteht lediglich aus einem Fototransistor, also nichts, was aussteigen kann. :wink:

Im Fehlerlog finde ich dazu nur diese Meldung:

Can't connect to ESPHome API for zahler0-lesekopf @ 192.168.178.52: Error connecting to [AddrInfo(family=<AddressFamily.AF_INET: 2>, type=<SocketKind.SOCK_STREAM: 1>, proto=6, sockaddr=IPv4Sockaddr(address='192.168.178.52', port=6053))]: [Errno 113] Connect call failed ('192.168.178.52', 6053) (SocketAPIError)

die gleiche bekomme ich auch für andere ESPHome-Geräte, die zur Zeit nicht aktiv sind.

Wenn der Fototransistor nicht richtig auf die Sendediode des Zählers ausgerichtet ist, bekomme ich “nur” die Meldung, daß die Entitäten nicht numerisch sind.

ich bin gerade dabei, einen neuen D1 Mini fertig zu machen, um den Fehler einzugrenzen.

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Sieht für mich fast so aus, dass @Tuxtom007 mit der Spannungsversorgung den richtigen Riecher hatte.

Entweder das oder die WLAN Verbindung bricht zusammen, was fast den gleichen Auslöser (Spannungsversorgung) bedeuten könnte.

Andere Idee die mir gerade noch einfällt wäre, dass der Lesekopf irgendein massives HF Störsignal macht, dass den Wemos aussteigen lässt.
Dann wäre mein Tip mit Pulloff Widerständen od. einer Entstördrossel das mal auszuprobieren.

Kurzes Update:
ich habe jetzt so einiges probiert: zusätzliche Abblockkondensatoren, Drosseln, Mantelstromfilter, andere Widerstände am Fototransistor, Puffer-IC, aber nichts hat wirklich geholfen. Eigentlich wollte ich mir noch einen anderen Fototransistor bestellen, aber statt dessen habe ich mir einen Hichi-Lesekopf mit Tasmota bestellt, der heute angekommen ist und diesen in Betrieb genommen, in der Hoffnung, daß der Hersteller da etwas besser macht, als ich.
Zwar ist auf dem Lesekopf auch “nur” ein ESP32 verbaut, aber vielleicht klappt das ja besser, als mein Konstrukt auf Lochraster und vielleicht ist der da verbaute Fototransistor auch besser geeignet als mein halber CNY70.

Ob es jetzt funktioniert, werde ich morgen Vormittag sehen, wenn genug Sonne da ist, damit der Wechselrichter etwas zum Einspeisen hat.

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Bin ich mal gespannt, was damit rauskommt.

Ich hab derzeit keine Idee, was das sein kann.
Stromversorgung konntest du ja mit ner Powerbank ausschliessen, damit sollte der Lesekopf mit ESP ja nicht mehr auf Stromnetzstörungen reagieren.

Ist der ESP ziemlich nahe am Stromzähler angebracht ?
Nicht das darüber evtl. noch HF-Störungen kommen aus dem Stromzähler.

Ansonsten bleibt nur das WLAN noch übrig, wobei das einzugrenzen aufwendig wird,

Eigentlich müßte man mal mit einem Osziloskop sich die Netzspannung ansehen und ob der irgendwelche unsauberen Sinus-Wellen aus dem Wechselrichter kommen - was mich nicht wundern würde.

ABER man kann nicht so einfach mit einem Oszilloskop an Netzspannung messen - da braucht es einen Trenntrafo zwischen und der verfälscht es wieder und man sollte wissen was man da macht.

Es funktioniert einwandfrei. Es war zwar eine ziemliche Viecherei, die Werte, welcher der Zähler liefert in HA einzubinden, da aus irgend einem Grund keine Einheiten mitgeliefert werden, aber ich habe nun alle Daten, die der Zähler liefert als Entitäten mit Einheiten in Homeassistant verfügbar.

Der ESP hängt direkt am Zähler, aber das tut der Hichi-Lesekopf, in dem ja auch ein ESP32 verbaut ist, auch. Das kann ich also, denke ich, ausschließen.
Auch das WLAN kann ich aus dem selben Grund wohl ausschließen.

Ich mache sowas immer mit einem Widerstandsspannungsteiler, aber da ich privat kein isoliertes Oszi habe und solche Spielereien nur sehr ungern im Keller mit einem nicht isolierten Oszi mit einem klapprigen Campinngtisch am Zähler veranstalte, lasse ich das besser sein.

Ich könnte mir als Behelfslösung einen Netzanalysator ausleihen, aber da es jetzt funktioniert, sehe ich da momentan keinen Bedarf…
Nun, da es läuft, wie es soll, verwende ich meine Zeit lieber dafür, den Batteriespeicher einzubauen, in Homeassistant einzubinden und eine Nulleinspeisung zu realisieren.

Ich vermute einen von zwei Gründen für das Aussteigen:
1.) ein schlechter Empfang der Datentelegramme des Zählers wegen eines unpassenden Fototransistors (Ich habe einen halben CNY70 benutzt)
2.) ein Problem bei der Software die bei negativen Werten abstürzt oder Fehler verursacht.

Ob das so ist, kann ich allerdings nicht mit Gewissheit sagen. Auf jeden Fall kommen die Datentelegramme, die ich in den Logs in ESPHome angezeigt bekomme, ziemlich verstümmelt an, bevor der ESP aussteigt.

Also die Fehlermeldung
“Can’t connect to ESPHome API for zahler0-lesekopf @ 192.168.178.52: Error connecting to [AddrInfo(family=<AddressFamily.AF_INET: 2>, type=<SocketKind.SOCK_STREAM: 1>, proto=6, sockaddr=IPv4Sockaddr(address=‘192.168.178.52’, port=6053))]: [Errno 113] Connect call failed (‘192.168.178.52’, 6053) (SocketAPIError)”
sagt, dass es Probleme mit der Kommunikation (mit der Ziel IP 192.168.178.52), also dem WLAN gibt.
Möglicherweise hat der Wechselrichter die gleiche IP oder den gleichen Namen wie der Rechner auf dem Homeassistant läuft oder das WLAN wird irgendwie gestört. Ich glaube nicht, das so immense Störung vom Netz über das Netzteil kommen, dass der Lesekopf nicht mehr geht, das wären schon gewaltige Störungen.
Mit dem Oszilloskop könntest Du auch einfach bei den 5V DC am Netzteilausgang messen. Wenn da glatte 5V rauskommen, dann kann es an Störungen über die Versorgung nicht liegen (Auf keinen Fall mit dem Oszilloskop die Netzspannung direkt messen (oder nur Differenzmessung oder mit speziellem Kopf). Masse (das zweite Kabel am Meskopf) und Gehäuse vom Osilloskop sind mit PE verbunden! Wenn du das Oszikabel an eine Phase hängst, dann gibt es einen Kurzschluss über PE und du hängst damit die Phase an das Oszi-Gehäuse)…