Basteln oder Kaufen? Und was darf man überhaupt?

Nachdem es immer mal wieder zu Diskussionen kommt, ob man Dinge lieber fertig kaufen oder doch günstig umbauen soll und die Frage, ob man im Haus Dinge (auch ohne Ausbildung) selbst umbauen darf, hier das passende Thema, um vielleicht mal alle Meinungen und Fakten sammeln zu können.

Mir ist keine Vorschrift bekannt, die es dem Laien untersagt in seinem eigenen Haushalt (hinter dem Sicherungskasten) seine elektrische Installation zu verändern / manipulieren.
Gleichzeitig bin ich jedoch auch der Auffassung, dass man dies nicht machen sollte, insbesondere wenn man eben keine Ahnung von den Hintergründen hat. Nicht, weil es Vorschriften dazu gibt, sondern weil der Physik fremde Gesetzmäßigkeiten egal sind und es schlicht gefährlich ist / sein kann. Im schlechtesten Fall eben lebensgefährlich.

Und zur Frage welche Produkte man kaufen sollte … Rund jeder dritte Wohnungsbrand ist auf Elektrizität zurückzuführen. (Quelle)
Menschen, welche ich kenne, die bei der Feuerwehr tätig sind, sprechen hierbei besonders häufig von billigen Wasserkochern.

Da stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist im Smarthome Bereich sehr günstige Hardware zu kaufen, das Gehäuse zu öffnen und passende Firmware zu flashen, um die Hardware überhaupt sinnvoll nutzen zu können.

Ich möchte damit nicht sagen, dass jede Eigenarbeit falsch sei oder die Veränderung von Software ein Fehler sei. Aber wenn ich 30 - 60 Minuten basteln muss, um eine Funktionalität zu erreichen, die es für wenige Euro mehr bei anderen Geräten ab Werk gegeben hätte.

Ist das wirklich sinnvoll?

Da kann ich Dir nur zustimmen. Ich habe allerdings ein Problem gehabt bei meiner Heizung da gibt es keine Elektronik die man in HA einbinden könnte. Da ich schon 2 mal einen Ausfall hatte, warum auch immer, wollte ich eine Störungsmeldung aufs Handy haben und hab bei dem Hersteller angefragt und die haben mir gesagt wo ein spannungsfreier Kontakt ist der bei einer Störung schliesst. Damit war es einfach. Einen Fenster/Türkontakt von Aqara und den Reedkontakt ausgelötet und dafür den Kontakt von der Heizung angeschlossen. Solche Sachen kann man machen aber da ist auch keine Hochspannung anliegend was halt tötlich enden Kann.

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Ich möchte ja auch gar nicht sagen, dass man nicht basteln darf / soll. :wink: Genau das ist ja häufig der Spass beim Smarthome. Insbesondere, wenn es an Lösungsansätze geht, für die es bislang keine fertige Lösung gibt.

Ein spannungsfreier Kontakt zur Signalisierung einer Störung ist da natürlich eine geniale Vorlage.
Das Beispiel auf das ich mich eingangs bezog war die Diskussion einen günstigen Zwischenstecker aufzubrechen, mehrere Kabel anzulöten und die Firmware zu flashen, damit es HA kompatibel wird.

Wenn ich da überlege, dass ich HA kompatible Stecker für rund 10 € gibt, stellt sich die Frage, wie günstig Stecker sein müssen, damit sich der Aufwand des flashens lohnt. Und da dann die Frage, wie hoch die Qualität der verarbeiteten Materialien ist, was man auch bereits bei 10 € in Frage stellen könnte. :wink:

Bereits im Niederspannungsbereich kann Strom eine Person umbringen. Aufschluss kann folgende Grafik bieten: https://publikationen.dguv.de/media/image/23/bf/a3/i-8677-1.png

Wer billig kauft, kauft gerne mehrmals und setzt dabei ggf. auch sein Eigentum aufs Spiel. Denn billig ist oft auch billig gemacht. Am Ende wird aus der Ersparnis ein Minusgeschäft. Lieber mehr aus geben und länger etwas davon haben.

Das ist durchaus nicht einfach zu beantworten, da es hierbei um eine Frage des Rechts geht. Rechtsberatung dürfen jedoch nur Personen geben, die das zweite Staatsexamen in Jura bestanden haben. In einem Artikel auf t-online.de heißt es:

Für Instandhaltungsarbeiten hinter der Zähleranlage nach § 13 NAV gilt allerdings nicht die Vorgabe, dass diese nur von eingetragenen Installationsunternehmen durchgeführt werden dürfen. “Um die elektrische Sicherheit zu gewährleisten, müssen die Arbeiten jedoch fachlich korrekt und nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik beziehungsweise den einschlägigen Normen durchgeführt werden”, erklärt Cornils vom ZVEH.

Da man als Laie über die Gefahren und Vorschriften, wie eine elektrische Anlage zu errichten ist, nicht kennt, wird dem Laien davon abgeraten dies selbst zu tun.

Es droht zwar keinem Heimwerker ein Bußgeld, wenn er selbst eine Steckdose, einen Lichtschalter oder eine Lampe anbringt, weil niemand das “Vergehen” ahndet. Wenn jedoch durch den Fehler eines Laien ein Schaden verursacht wird, müssen Sie damit rechnen, dass die Versicherung nicht zahlt.

Im Text heißt es an späterer Stelle, dass das Austauschen eines Leuchtmittels natürlich von jedem gemacht werden darf.

Im §13 Niederspannungsanschlussverordnung - NAV heißt es:

Mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Hausanschlusssicherung und Messeinrichtung einschließlich der Messeinrichtung gilt Satz 4 nicht für Instandhaltungsarbeiten.

Interpretationsspielraum ist hier Instandsetzungsarbeiten. Ist das nur der Austausch von Leuchtmittel, Schaltern etc.? Oder auch das hinzufügen von Schaltaktoren wie bspw. Unterputzschaltern? Für mich heißt Instandsetzung nur der Austausch von bereits vorhandenem durch Neues. Ergänze ich etwas, gehört dies für mich in der Regel nicht zur Instandsetzung.

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Das lese ich recht häufig, daher hole ich hier mal etwas aus. Berufsbedingt kenne ich die Energiewirtschaft sehr gut und damit auch die einschlägigen Normen und Gesetze. Rechtsberatung ist das aber natürlich keine hier, nur eine Zusammenfassung meines Wissens - ohne Anspruch auf Vollständigkeit :wink:

Diese Einschätzung ist nicht richtig, hier mal der Rundumschlag um die Normen:

Grundlage bildet die Niederspannungsanschlussverordnung (NAV), dort steht in §13 das relevante:

  1. Verweis auf Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) mit dem Hinweis, dass nach Stand der Technik gearbeitet werden muss. Der Stand der Technik wird dann im EnwG weiter definiert, nämlich das dieser dann erfüllt ist, wenn nach den Regeln des VDE gearbeitet wird. Somit werden die VDE Bestimmungen Quasi gesetzesgleich.

  2. steht in der NAV, dass nur ein im Installateursverzeichnis eingetragener Fachbetrieb Neu errichten darf, Anpassungen/ Instandhaltung dann auch theoretisch ein anderer Elektriker - da aber VDE gilt und damit auch die wichtige DIN VDE 0105-100, ist hier in jedem Fall eine Elektrofachkraft von Nöten!

Hier ist beschrieben was der elektrotechnische Laie tun darf:

Das ist abseits von Leuchtmittelwechsel, bedienen von GEräten usw. nicht viel!

Somit gilt Zusammengefasst: Es gibt sehr wohl gültige Vorschriften, die dem Laien das arbeiten an der Installation untersagen.

Man kann hier natürlich für das eigene Privateigentum selbst entscheiden was man tun will - denn wo kein Kläger da kein Richter, ABER wichtig ist hier zu wissen:

Jeder Versicherung (Haftpflicht, Hausrat, Gebäudet, etc.), jeder Gutachter, jeder Staatsanwalt und jeder Richter orientieren sich an der VDE - ist ja auch im EnWG so vorgegeben. D.h. wenn was passiert, es brennt, eine dritte Person kriegt einen Schlag usw. ist man dran - bzw. kriegt keinen Cent von der Versicherung.

Das Risiko was man bereit ist zu tragen, muss daher jeder selbst entscheiden.

Anders sieht es in der Mietwohnung aus - da man im Zweifel gegen die oben genannten Gesetze verstößt sind alle Veränderungen die man hier vornimmt auch in anderen Rechtsbereichen kritisch - das sollte man tunlichst unterlassen.

Die Niederspannungsanschlussverordnung hat nur, insbesondere nach den Sicherungskasten, keine Handhabe, nach Sicht des Bundes der Energieverbraucher (Quelle). Abgesehen davon, dass es auch keine Bußgelder oder Strafen in selbiger gibt.

Der VDE e.V. ist übrigens genau das. Ein eingetragener Verein. Und deren Vorschriften sind eben nicht verbindlich, auch wenn eine Nichtbeachtung zum Teil zur Beweislastumkehr führen kann.

Dass es bei fehlerhafter Ausführung, ohne die entsprechenden Qualifikationen schwierig wird nicht mindestens der Fahrlässigkeit beschuldigt zu werden ist offensichtlich. Daraus ergibt sich jedoch kein Verbot. :wink:

Ich habe das Gefühl, dass die Diskussion hier nur dazu dient, Bastlern Angst vorm Basteln zu machen. Ich kenne auch jemand, der es toll findet, wenn es für alles ein Gesetz oder eine Vorschrift gibt. Und Versicherungen finden es bestimmt auch ganz toll, oft einen Weg zu finden, um sich um das Zahlen zu drücken.

Wenn man alles reguliert und für alles eine Expertenkommission braucht, dann werden die meisten Dinge unbezahlbar und dauern ewig. Ein gewisses Maß an Restrisiko sollte schon erlaubt sein. Sicherungen und Fehlerstrom-Schutzschalter sind ja auch nicht komplett wirkungslos und verhindern viele Dramen (man sollte sich natürlich nicht darauf verlassen und vorsichtig sein).

Mir fällt da Diverses ein, was die Menschen häufig tun, was weitaus ungesünder und gefährlicher ist als eine WLAN-Steckdose zu modifizieren. Wenn das alles gesetzlich reguliert werden würde, dann würde das Leben keine Spaß mehr machen… (wer bezahlt die ganzen Leute, die die Vorschriften kennen und predigen?)

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Whataboutism hilft niemandem, @LutzHB

Doch hat sie, wird dort auch so beschrieben.

Sicherungskasten ist zudem keine Trennstelle. Für den Netzbetreiber ist Hausanschlusssicherung und Zählerplatz relevant, Sicherungskasten = Niederpsannungsverteilung muss nicht derselbe Kasten sein.

Der Bund der Energieverbraucher kann das so sehen, es ist aber nicht so, da es für diese Betrachtung keine Grundlage gibt auf die sich verlässlich bezogen werden kann :wink:

Jep das ist richtig.

Doch sind Sie, das steht in den oben verlinkten Quellen.
Gerade in der E-Technik ist der VDE mit der Erarbeitung der technischen Details rund um gesetzliche REgelungen offiziell vom Gesetzgeber beauftragt - so bspw. aktuell bei der ERarbeitung der Balkonkraftwerkproduktnorm zu sehen.

VDE Normen sind in der E-Technik verbindlich, im professionellen Bereich sowieso - aber auch in der privaten Installation.

Doch und das habe ich oben im Zusammenspiel der Regelungen dargestellt.

NAV und EnWG sind für Energieanlagen bindend und damit auch die Anforderungen nach VDE zu arbeiten.

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Wiederholungen machen es nicht richtig. Insbesondere, wenn es diverse Quellen gibt, die widersprechen.

Und wie kommt es, dass der VdE Geld für seine Normen nehmen kann, wenn sie allgemeinverbindlich sind? :thinking:

Erinnert mich gerade sehr an die Diskussion zu Balkonkraftwerken und die Aussagen, dass diese ausschließlich an Wieland Dosen angeschlossen werden dürften, weil die VdE das so sagte…

Aber angenommen ich habe Unrecht. Wo finde ich die drohenden Strafen, bevor weitere Paragraphen wie Körperverletzung oder Sachbeschädigung greifen?
Was erwartet mich beim Verstoß gegen die VdE Norm ohne einen Schaden verursacht zu haben? Und wo kann ich das nachlesen / wird dies festgesetzt?

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Ich habe zwei AVM FRITZ!DECT 210 und zwölf umgebaute Action LSC Steckdosen im Einsatz.

Ich bin nicht der Erste, der eine Tuya-Steckdose flasht, das haben schon viele vor mir gemacht und ich habe nach Anleitung gearbeitet. Für die erste Dose habe ich einen Tag gebraucht, die andern elf gingen dann relativ schnell.

Für den Kauf der Fritz-Steckdosen habe ich damals glaube ich so um die 60 Euro pro Dose bezahlt. Hätte ich für jede smarte Steckdose im Haus 60 Euro bezahlen müssen und nicht 5,95 Euro, dann gäbe es viele meiner Automationen nicht (meine Frau hätte bestimmt interveniert).

60 Euro ist der zehnfache Preis der Action Steckdose aber ich habe von denen nicht den zehnfachen Nutzen. Die günstige Möglichkeit das Haus zu automatisieren hat mich schon irgendwie gelockt. Die Fritz-Steckdosen sind klar besser, ich vertraue ihnen mehr (sind die einzigen smarten Steckdosen, die beide Phasen trennen, von denen ich Kenntnis habe) und für die wichtigen Dinge setze ich auf Fritz. Die LED-Beleuchtungssteuerung für den Spiegel im Flur, die Überwachung des Gefrierschrankes, die Fertigmeldung der Waschmaschine und des Geschirrspülers würde es allerdings ohne Action nicht geben.

Für jemanden, der gerne bastelt und sowieso die technische Ausstattung dafür hat, macht es durchaus Sinn an günstigen Komponenten zu basteln.

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Dem möchte ich zum Teil widersprechen.

es gibt kein Gesetz, welches sich direkt auf die VDE bezieht, sondern es ist immer nur vom “aktuellen Stand der Technik” die Rede. Allerdings werden die VDE-Normen von allen Seiten als anerkannter Stand der Technik angenommen.
Auch ich als Elektriker muss mich nicht per Gesetz an die VDE-Normen halten, sondern kann im Grunde genommen machen, was ich will. Allerdings, und da liegt der Hase im Pfeffer, wenn irgend wem irgend etwas passiert, und seien es “nur” Sachschäden, wird nachgeschaut, wer den Mist verzapft hat und wenn da rauskommt, daß ich als Elektriker mich nicht an die VDE gehalten habe, stehe ich nicht nur mit dem obligatorischen einen, sondern mindestens schon mit 1 1/2 Beinen im Knast.
Es besteht zwar immer noch die Möglichkeit, etwas besser zu machen, als es in der VDE steht, aber das nachzuweisen dürfte schwer fallen.
Also halte ich mich einfach an die VDE (und die anderen Normen, die auf das, was ich mache, zutreffen, zum Beispiel im Maschinenbau) und alles ist gut. … Nein, ist es eigentlich nicht, denn wenn trotzdem etwas passiert, bin ich als ausführender und/bzw. mein Meister/meine VEFK trotzdem der Dumme, bis bewiesen ist, daß ich alles richtig gemacht habe.

Der VDE nimmt gar kein Geld für die Normen, sondern der Beuth(e)-Verlag als derjenige, der die Normen verbreitet.
Aber das ändert sich (hoffentlich) bald, wenn dieses Urteil rechtskräftig umgesetzt wird:

Allerdings gilt das nicht für reine DIN VDE-Normen, sondern nur für harmonisierte Normen (EN-Normen). Wie weit das am Ende geht, weiß anscheinend noch niemand, aber wohl jeder normale Mensch würde es begrüßen, wenn alle Normen frei zugänglich wären.

Es gibt keine Strafen, wenn man gegen die Normen verstößt.
Die gibt es erst, wenn irgend wem etwas passiert. Dann gibt es Strafen wegen (grob) fahrlässiger Körperverletzung (mit Todesfolge)/Sachbeschädigung, die in den einschlägigen Gesetzen stehen.
Dazu kommt, daß der Versicherungsschutz erlischt, was insbesondere bei eigenen Anlagen (Also der Installation im eigenen Haus) ziemlich doof werden kann, wenn nachgewiesen werden kann, daß z.B. das Haus wegen einer fehlerhaften Elektroinstallation abgebrannt ist oder man sich selbst an einer fehlerhaften Steckdose (oder wasauchimmer) verletzt hat.

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Sorry aber das muss ich an der Stelle zurückgeben. Links zusammenklicken, ob es passt oder nicht führt auch nicht zum Ziel…

Du hast hier jetzt eine spezielle Detailnorm ( DIN VDE 0100-410 VDE 0100-410:2018-10 „Errichten von Niederspannungsanlagen, Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag“) rausgegriffen und einen dafür angepassten Artikel gepostet. Der zudem genau das sagt was ich oben geschrieben habe:

Die gesetzliche Grundlage der Regelung für das Errichten und Betreiben elektrischer Anlagen ist im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) verankert. Hier wird eindeutig Bezug auf die Bestimmungen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker e.V. (VDE) genommen worden, womit die DIN-VDE-Bestimmungen im Rahmen der allgemein anerkannten Regeln der Technik einen quasi rechtsverbindlichen Status erhalten.

Nichts anderes habe ich geschrieben → Durch Verankerung im EnWG ist die VDE Normung für die elektrische Sicherheit (und das Pendant im Gasversorgungsbreich) rechtsverbindlich.

Hier geht es also um eine spezielle Regelung zum Schutz gegen elektrischen Schlag, ja man kann von den VDE Regeln abwechen, WENN man dies gut Begründet tut und tun kann - dann wie auch dort steht übrigens unter Umkehr der Beweislast, weswegen das keine Praxisrelevanz hat.

Gleiches gilt wie im ARtikel auch beschrieben auch für die DGUV Vorschriften - auch hier kann man abweichen (bspw. über eine Gefährdungsbeurteilung). Das sind aber alles Themen, die sich in diesem Artikel an eine Elektrofachkraft richten!

Was ich oben geschrieben habe, ist die Regelung was der elektrotechnische Laie darf und was nicht - hier gibts logischerweise keine zulässige Abweichung - oder wie willst du diese Erklären? Der Laie hat nunmal kein ausreichendes Know How für die Tätigkeiten - das kannst du drehen und wenden wie du magst - es ändert sich nicht.

Anderes Thema, das ist übrigens immer noch offen und wird durch die Produktnorm demnächst geregelt - vom VDE :wink:

Es gibt keine Strafen, habe ich oben aber auch geschrieben - es ist erst ein Problem wenn was passiert, dann aber richtig.

Das eine hat aber auch null mit dem anderen zu tun.

Wir sind damit ja auch nicht soweit voneinander entfernt :wink: Es ist doch am Ende ganz einfach:

Die Beschriebenen Arbeiten durch den Laien sind klar nicht erlaubt - es gibt aber keine Strafen, schlichtweg schon weil man das ja gar nicht kontrollieren könnte - sollte aber etwas passieren hat man ein Problem - mindestens mit der Versicherung und im Falle von Personenschäden auch mit dem Staatsanwalt - ansich ist damit doch eine gute Regelung getroffen: Wer weiß was er tut, kann auch selber was machen, muss sich aber halt der Risiken bewusst sein. Passiert was, wirds unschön, hat man aber alles richtig gemacht, passiert ja auch nix. Somit: maximale Eigenverantwortung :slight_smile:

Doch gibt es, habe ich oben verlinkt - hier nochmal: § 49 EnWG - Einzelnorm

direkt oben in Absatz 2 wird direkt auf den VDE verwiesen. Sonst stimme ich dir voll zu, man muss hier aber ja Unterscheiden zwischen Elektriker, der weiß was er tut und ggf. abweicht - oder dem Laien ohne Ahnung - um letztere geht es hier und was der Laie darf, wird nunmal klar geregelt - damit sind die entsprechenden Arbeiten an der Installation durch den Laien: Verboten.

und auch dort steht nicht, daß die VDE bindend ist.
Da steht:

(2) Die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird vermutet, wenn bei Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Abgabe von

  1. Elektrizität die technischen Regeln des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.,

(Hervorhebung von mir)
vermutet heißt nicht, daß die VDE bindend ist.

Dadurch das es dort steht, ist es aber rechtsverbindlich - es macht allerdings auch nicht so viel sinn, sich über diese Feinheiten zu streiten, da es ja wie wir alle wissen keine Strafen gibt, zählt was nachher Versicherung und Richter tun - und die halten sich an die durch die explizite Erwähnung praktisch gesetzesgleich gestellten Normen.

Das ist doch der Sinn eines technischen Standes.

That’s the point.
Die Fragen, wenn etwas schiefgegangen ist, wieso es schiefgegangen ist. Von der Problematik und auch der möglichen Beweislastumkehr sprach ich zuvor schon.

Aber für eine Handlung eine Strafe zu erwarten, weil diese Handlung verboten ist. Oder nach einem Geschehnis für mein Handeln verantwortlich gemacht zu werden, weil etwas hierdurch geschehen ist, ist ein großer Unterschied.

Wenn ich ein Kraftfahrzeug ohne Führerschein führe und etwas passiert, habe ich sicher ein enormes Problem. Tue ich dies, ohne dass etwas passiert, droht mir dennoch Strafe.

Ihr könnt Euch doch drehen und wenden, wie Ihr wollt.

Ich war ca. 20 Jahre im Elektro-Handwerk beschäftigt, bevor ich ins “Klingeldraht-Gewerbe” gewechselt bin.

Ich habe mich immer an folgende 2 Regeln gehalten…

  1. Ein Provisorium muß vernünftig gemacht werden…nichts hält länger als ein Provisorium.
  2. Alles, was ich mache, muss so sein, dass ich nachts ruhig schlafen kann.

Wenn man natürlich überhaupt keine Ahnung davon hat, dann sollte man auch die Finger davon lassen. Dies ist aber kein spezifisches Thema der Elektrotechnik. Das gibt es in jedem Handwerksberuf.


MfG Kurt

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Das Problem ist IMMER, dass derjenige, der nichts weiß nicht weiß, dass er nichts weiß. Also wird derjenige, der nicht weiß, dass er von Elektrotechnik keine Ahung hat, auch nicht die Finger davon lassen.

Wissen kommt zu großen Teilen aus Erfahrung. Und die kann man nur machern, wenn man etwas macht, was man vorher nie gemacht hat.

Es führt also nirgendwo hin, wenn man ständig fragt was man nicht darf.

Das ist jetzt Philisophie und hat nichts mir Vorschriften oder Normen zu tun.

Gruß von Michael

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Apropos Philosophie :o)…

…es gibt auch immer jemanden, der besser kann…

…Ich bin der Meinung, das irgendwo ein gewisses Restrisiko mit erlaubt und mit versichert sein sollte. Ich finde es sehr bedenklich, wenn es einem verboten wird, im eigenen Haus z.B. eine zusätzliche Steckdose zu installieren, auch wenn man sich ausführlich informiert hat und das gleiche Material wie der Profi verwendet (Eine einfache Steckdose ist noch keine Raketenwissenschaft!).

Wo führt das hin, wenn man den gleichen Maßstab auf allen Gebieten ansetzt. Ich denke die meisten Werkzeuge im Baumarkt müssten für den Laien verboten sein. Giftstoffe, Lacke und jeglicher Sondermüll sowieso. Kann der Laie eine Bohrmaschine, eine Kreissäge, eine Kettensäge, eine Heckenschere, ein Schweißgerät etc. wirklich sicher bedienen? Kann man es verantworten, wenn jemand privat auf eine Leiter steigt und ein Loch in die Wand bohrt? Das beim Autofahren viele die Risiken (Bremsweg, Glätte, Nässe) nicht richtig einschätzen können sollte klar sein. Und irgendwann kommt dann der Punkt, wo wir die Profis auch nochmal durch eine übergeordnete Instanz überprüfen lassen müssen (um rein statistisch ein noch besseres Ergebnis zu erhalten).

Wenn man diesen Weg konsequent weitergeht, dann wird für den Normalbürger jegliches Eigentum unbezahlbar, alles dauert ewig und jeglicher Fortschritt wird blockiert.

Wer soll sich die ganzen Regelungen merken und alles überwachen? Der Staat ist jetzt bereits fast handlungsunfähig und benötigt ca. 7-10 Jahre dafür eine zusätzliche Stromleitung für alternative Energien zu legen.

Und trotz aller Regeln, Gesetze und Vorschriften bricht in Dresden eine Brücke zusammen. Da hat wohl Zeit und Geld gefehlt, um sich um wirklich Wichtiges zu kümmern.

Ich bin mehr für wenige Vorschriften, die wirklich kontrolliert werden, als für Unmengen von Regeln, Normen und Gesetzen, die sich eh keiner merken kann. Eine für jeden Fall optimale Lösung wird es wohl nicht geben…

(Natürlich solle man bei allen gefährlichen Dingen auf die Gefahren hinweisen und immer wieder warnen. Ansonsten könnten die Menschen es zu leicht nehmen und den Respekt verlieren!)

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Beispiel: Bei günstigen Geräten ist oft ein ESP (32/8266) drin, man flasht eine Firmware seiner Wahl oder schreibt selber eine.
Bei teuren Geräten ist irgendwas undokumentiertes mit Cloud drin.

Immer abwägen was man will. Bastelspaß, Zuverlässigkeit und Langeweile.

Ich würde weder einen hochpreisigen eltako noch einen alexpress ZigBee in einer Holzwollewand verstecken und dann einen 3kW-Heizlüfter drüber laufen lassen.